Willkommen bei Impulse für Innovation

Herzlich Willkommen beim Blog der Zephram GbR! Hier veröffentlichen wir regelmäßig Beiträge über Ideen und Innovation, die durch unsere Arbeit als Innovationsdienstleister inspiriert werden.

Unsere Kernkompetenz ist die erste Innovationsphase. Wir planen und moderieren Workshops für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. Wir bieten auch Unterstützung beim Innovationsmanagement und Training in Ideenfindung und Ideenbewertung. Unsere Spezialität sind die Workshop-Drehbücher, die auf die Besonderheiten von jedem Auftrag genau zugeschnitten sind.

Nutzen Sie einfach die Kategorien in der Seitenleiste oder stöbern Sie in unseren Hauptbeiträgen:

Kompaktwissen Ideenfindung

Kompaktwissen Ideenbewertung

Kompaktwissen Geschäftsmodellinnovation

Kompaktwissen Innovationsmanagement

Projektbeispiele

Und nun wünschen wir Ihnen gute Unterhaltung!

Die drei besten Methoden zur Ideenfindung

Methoden zur Ideenfindung

Im Internet findet man mehr als Hundert verschiedene Methoden zur Ideenfindung – die Webseite mycoted.com zeigt beispielsweise 192 verschiedene Kreativitätstechniken. In unseren Workshops bieten wir unseren Teilnehmern aber nur drei verschiedene Ansätze, um ihre Aufgabe zu lösen. In diesem Artikel beschreiben wir diese drei Ansätze zur Ideenfindung, und wir erklären, warum wir keine weiteren Methoden benötigen.

Warum wir Methoden zur Ideenfindung benötigen

Ideenfindung Methode

Das Paradoxe an Ideen ist, dass sie vorher schwierig zu finden sind, aber hinterher offensichtlich zu sein scheinen. Es hat zum Beispiel bis 1987 gedauert, bis der Pilot Robert Plath auf den ’naheliegenden‘ Gedanken gekommen ist, einen Koffer mit Rädern und einer Teleskopstange auszustatten. Die Idee ist nützlich und verständlich; trotzdem hat es sehr lange gedauert, bis jemand darauf gekommen ist.

Methoden zur Ideenfindung existieren, um diese Blockade zu überwinden. Darum enthalten die besten Techniken einen Perspektivwechsel, der den Ideensuchenden auf einen anderen Gedanken lenkt. Die Blockade wird dadurch umgangen, und der neue Gedanke führt leichter zu einer Idee.

Drei Blockaden, drei Lösungsansätze

Nach mehr als fünfzehn Jahren in der Durchführung von Ideenworkshops haben wir erkannt, dass es drei Arten von Blockade im Kopf gibt, die das spontane Finden von Ideen verhindern. Wir brauchen also für jede dieser Blockaden einen Ansatz, um sie zu umgehen.

Fehlende Inspiration ⇒ Inspiration liefern

Die erste Blockade nennen wir fehlende Inspiration – man findet keine Konzepte im Kopf, die einen inspirieren. Dies ist die Blockade, die jeder häufig erlebt hat. Man kann sie auflösen, indem man sich Inspirationen besorgt. Im Titelbild ist das Symbol für diese Kategorie von Methoden zur Ideenfindung das Schmetterlingsnetz, mit dem man Inspirationen einfängt. In unseren Innovationsworkshops liefern wir Inspiration an die Teilnehmer mit der Analogietechnik und der Mr. X Technik.

analogietechnik

Bei der Analogietechnik suchen wir Gegenstände oder Personen, die Eigenschaften mit der Aufgabenstellung gemeinsam haben. Diese Perspektivwechsel haben die größten Chancen, bei unseren Teilnehmern nützliche Ideen anzuregen. Die Vorbereitung setzt eine intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung voraus. Für einen Auftraggeber aus der Investitionsgüterindustrie, der Dienstleistungsideen suchte, mussten wir zum Beispiel passende Vorbilder wie Rolls Royce recherchieren.

Der große Vorteil der Analogietechnik ist, dass wir sie an die Aufgabe anpassen können. Analogien können weit hergeholt sein oder dicht an der Aufgabenstellung liegen. Wir können sie als Bilder in einer Galerie aufhängen oder am Tisch auf Karten ausspielen wie im Kasino. Für einen Auftraggeber, der weiterführende Ideen für ein elektromechanisches Produkte suchte, haben wir während der Workshopvorbereitung diesen Kompositbogen als technische Analogie gefunden. Durch die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Geräten hat dieser Bogen den Ingenieuren geholfen, neue Features für ihr Produkt zu entdecken.

Betriebsblindheit ⇒ Annahmen aufheben

Die zweite Blockade ist die Betriebsblindheit: wenn man sich lang genug an eine bestimmte Sache gewöhnt, erkennt man nicht mehr die Möglichkeit, dass sie anders sein könnte. Damit ist es sehr schwierig, auf eine Idee zu kommen, die dieser bekannten Wirklichkeit widerspricht. Die Nähmaschine wurde erst möglich, als Balthasar Krems sich von dem gewohnten Bild der Nähnadel befreite und sich das Öhr am selben Ende der Nadel wie die Spitze vorstellte.

Die Betriebsblindheit kann man mit Hilfe der Provokationstechnik überwinden. Diese Methode zur Ideenfindung besteht aus zwei Schritten:

  1. Man benennt offensichtliche und unumstrittene Beobachtungen über die vorliegende Situation.
  2. Man verfälscht diese Beobachtungen mit dem Ziel, das Denken aus der gewohnten Bahn zu reißen.

Schritt 2 ist verhältnismäßig einfach. Dagegen fällt Schritt 1 gerade dem Experten oft schwer.

Wenn man auf diese Weise von der alten Denkweise kurzfristig befreit ist, ist der Weg frei, auf eine innovative Idee zu stoßen. Unser Symbol für die Provokation ist der Blitz.

provokationstechnik

Eine gute Übung, um die Provokationstechnik kennenzulernen besteht darin, ein neuartiges Kartenspiel zu erfinden. Ein Beispiel für die zwei Schritte könnte dann sein:

  1. Beobachtung: Die Spielregeln sind für alle Spieler gleich.
  2. Verfälschung: Für jeden Spieler gelten andere Spielregeln.

Es fällt dann nicht mehr schwer, sich ein neuartiges Kartenspiel vorzustellen, bei dem die Spielregeln für jeden Spieler anders sind. Es könnten zum Beispiel individuelle Spielregeln unter den Karten vermischt sein. Wer eine solche Karte zieht, muss ab sofort die neue, persönliche Regel befolgen.

Schlummerndes Wissen ⇒ Situationsanalyse

Die dritte Blockade entsteht, weil man das eigene Wissen nicht sofort parat hat. Da sagt man sich, ich weiß nicht, was ich für einen Kuchen backen will, obwohl man genau weiß, welche Zutaten man gerade im Haus hat und welche Rezepte man kennt. Dann braucht es eine sanfte Erinnerung, sich wieder bewusst zu werden, was man schon weiß.

Die dritte Kategorie von Methoden zur Ideenfindung ist also ein Ins-Bewusstsein-rufen der relevanten Aspekte der Situation. Für Teilnehmer ohne das entsprechende Hintergrundwissen ist die Methode eine Art fachliche Ausbildung. Unser Symbol für diese Analyse ist das Mikroskop.

Wir setzen die Situationsanalyse auf zwei Weisen ein: die Semantische Intuition und die Suchfeldmatrix. Beide Methoden betrachten die Ideenfindungsaufgabe aus zwei verschiedenen Blickwinkeln oder Dimensionen. Beide Dimensionen werden analysiert; das Ergebnis sind zwei Listen von Anregungen, die die Workshop-Teilnehmer beliebig kombinieren können.

suchfeldmatrix

Für die Aufgabe Was könnten wir dem Publikum beim nächsten Tag der offenen Tür unseres Opernhauses anbieten? könnten wir die zwei Dimensionen Was gibt es im Opernhaus? und Wann gelingt ein Familienausflug? wählen. Das könnte wiederum zur folgenden Analyse führen:

Opernhaus: Orchesterprobe, Bühnenbild, Kostüme, Regie, …

Familienausflug: Spaß haben, etwas Gemeinsames machen, etwas Neues ausprobieren, etwas Besonderes erleben, …

Bei der Suchfeldmatrix werden diese Anregungen in einer Matrix visualisiert, um alle Kombinationsmöglichkeiten sichtbar zu machen. Bei der Semantischen Intuition dagegen werden Wortschöpfungen wie Orchestererlebnis oder Kostümspaß gebildet. In beiden Fällen liefern die Kombinationen sofort Inspiration für den Tag der offenen Tür.

Was ist mit allen anderen Methoden?

Die große Zahl der weiteren Methoden täuscht, weil viele der Methoden im Kern gleich sind. Ob bei der Zufallstechnik die Anregungen aus einem Lexikon, einem Warenkatalog oder irgendeiner anderen Quelle stammen, ist vom Prinzip her egal. Das sind in unseren Augen nur Varianten derselben Methode.

Es gibt drei große Gruppen von Methoden, die für uns als Methode zur Ideenfindung nicht in Frage kommen.

Die Methode bietet keinen Perspektivwechsel

Einige bekannte Methoden enthalten keinen Perspektivwechsel. Von den 101 Methoden in Arthur VanGundys Buch 101 Activities for Teaching Creativity and Problem Solving bieten sogar mehr als 50% keinen Perspektivwechsel. Zu dieser Kategorie gehören die 6-3-5-Methode, der Brainwriting Pool, die Galeriemethode und das klassische Brainstorming. Ohne Unterstützung durch einen Perspektivwechsel müssen die Workshop-Teilnehmer aus eigener Kraft auf neue Ideen kommen; angesichts der Denkblockaden ist es nicht verwunderlich, wenn diese Methoden oft wenig ergiebig sind. Die Zeitschrift brand eins berichtete einmal von einem Ideenworkshop, bei dem rund 1.500 Ideen erzeugt wurden, von denen aber nur eine oder zwei wirklich brauchbar waren.

Die meisten Ideenfindungsaufgaben, mit denen wir beauftragt werden, sind anspruchsvoll; es geht beispielsweise um neue Produkte für einen Automobilzulieferer oder die Optimierung einer technischen Dienstleistung im Flugzeugbau. Dafür reichen Techniken, die keine Perspektivwechsel bieten, nicht aus.

Der Perspektivwechsel ist wenig hilfreich

Einige Methoden zur Ideenfindung setzt zwar Perspektivwechsel ein, diese sind aber für anspruchsvolle Aufgaben zu allgemein oder zu wenig relevant. Zu dieser Kategorie gehören SCAMPER und die Osborn-Checkliste. Beispielsweise ist die Anweisung Verändere etwas! aus der SCAMPER-Liste zu vage, um hilfreich zu sein. Dagegen führt die Provokation Die Schaltfeder hat ein nichtlineares Arbeitsprofil bei einem Ingenieur, der sein Gerät gut kennt, möglicherweise zu einer interessanten Idee.

Auch die Zufallstechnik gehört zu dieser Kategorie. Sie verwendet zufällige Perspektivwechsel wie

  • Papagei, Joghurt, Philosoph, Dschungel, Waschmaschine

Auch wenn solche Anregungen hin und wieder eine gute Idee inspirieren, ist die Trefferrate der Zufallstechnik (die bei weniger als 1% liegen kann) für unsere Zwecke viel zu gering.

Die Methode macht eigentlich etwas anderes

Manche Techniken dienen einem anderen Zweck und zählen für uns nicht als Methoden zur Ideenfindung. Zum Beispiel hilft die Disney-Methode, eine vorhandene Idee aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu untersuchen. Die Sechs Hüte Methode von Edward de Bono ist ein Werkzeug, um Diskussionen effektiver zu gestalten.

Bedeutung für die Praxis

Wenn wir einen Kundenworkshop vorbereiten, planen wir normalerweise alle drei Ansätze Inspiration liefern, Annahme aufheben und Situationsanalyse ein. Je mehr die Aufgabe durch Randbedingungen und technische Einzelheiten geprägt ist, desto größer wird der Anteil der Situationsanalyse.

Bild von zwei Kindern im Kostüm by brgfx on Freepik

Links

Projektbeispiele

Moderation von Innovationsworkshops

Die drei Dimensionen der Produktentwicklung

dimensionen der produktentwicklung

Viele Ansätze sind möglich bei der Suche nach Ideen für Produkterweiterungen oder -ergänzungen. Jeder dieser Ansätze gehört aber zu einer von drei Dimensionen, die wir Vielfalt, Intensität und Frequenz nennen. Diese Dimensionen beschreiben drei unterschiedliche Strategien, um ein existierendes Produkt zu aktualisieren oder auszubauen. Mit diesen Strategien können verschiedene Ziele verfolgt werden, zum Beispiel den Umsatz erhöhen, den Marktanteil verteidigen oder die Kundenloyalität stärken. Diese drei Dimensionen der Produktentwicklung helfen, die Ideenfindung zu strukturieren und Klarheit über das Ziel zu gewinnen.

Die Entstehung des Modells

Wir haben das Modell mit den drei Dimensionen entwickelt als Konsequenz der Nordsternmetrik. Die Nordsternmetrik wird von Startups in der Wachstumsphase als Ziel verwendet, nach dem sie ihre Wachstumsanstrengungen richten. Das Besondere an einer guten Nordsternmetrik ist, dass sie den gesamten Kundennutzen schätzt, der von einem Produkt geleistet wird. Wenn der Wert der Nordsternmetrik steigt, steigen automatisch die üblichen Wachstumskennzahlen wie der Umsatz mit.

Man kann auf drei verschiedene Weise den Gesamtnutzen eines Produktes erhöhen:

  • Die Anzahl der Nutzer wächst.
  • Der Hauptnutzen des Produktes wird gesteigert.
  • Das Produkt bietet zusätzliche Arten von Nutzen.

Das Modell für die Produktentwicklung spiegelt diese drei Varianten wieder.

Die Intensität erhöhen

Die erste Dimension der Produktentwicklung beschreibt die Steigerung der Intensität einer bestehenden Eigenschaft des Produktes. Die Konkurrenzfähigkeit des Produktes wird gestärkt, indem es ‚mehr von selben‘ leistet:

  • Die Batterie hat jetzt 1.400 MWh Energie statt zuvor 1.200 MWh.
  • Die Zeitspar-App spart seinem Nutzer im Mittel jetzt 1,5 Stunden am Tag statt zuvor 1,2 Stunden am Tag.
  • Der neue Mikroprozessor hat eine Taktfrequenz von 2.5 GHz statt zuvor 2.3 GHz.

Für etablierte Produkte bedient diese Strategie den Quadranten Produktentwicklung in der Ansoff-Matrix, das heißt, Marktanteile im bestehenden Markt zu halten oder auszubauen. Sie . Sie ist die naheliegende Art von Produktentwicklung, die selten eine Ideenfindung benötigt, weil es allen Beteiligten klar ist, welche Attribute von Interesse sind. Es wird aber mit der Zeit zunehmend schwierig, die Leistung noch weiter zu erhöhen. Außerdem kann es Marktsegmente geben, die die gestiegene Leistung nicht benötigen und daher nicht bereit sind, einen erhöhten Kaufpreis zu bezahlen.

Für Startups bedeutet die Dimension Intensität, dass sie ein neues Produkt entwickeln müssen, das eine deutlich höhere Leistung in einer bekannten Dimension bietet, als das, was bisher am Markt erhältlich war. Das ist eine schwierige Aufgabe, und sie wird nur selten von Startups praktiziert.

Die Frequenz erhöhen

Bei dieser Dimension geht es darum, die Frequenz der Nutzung des Produktes zu erhöhen. Dies hat eine offensichtliche und eine weniger offensichtliche Seite.

Die offensichtliche Seite der Dimension entspricht dem üblichen Verständnis von Wachstum: die Akquise neuer Kunden. Wenn diese sich in neuen Märkten befinden, spricht die Unternehmensberatung McKinsey von Adjacencies. Das Produkt wird angepasst, um den Bedürfnissen und Umständen dieser neuen Segmente zu entsprechen. Das kann bedeuten…

  • Die Anpassung an die Sprache oder die Bräuche einer bestimmten geografischen Region
  • Die Entwicklung von Varianten für unterschiedliche Anforderungsprofile
  • Die Entwicklung von Features, die spezifische Nutzergruppen benötigen.

Auch in diesem Fall ist das Bedürfnis nach Ideenfindung eher gering, weil die Marketing-Abteilung die Bedürfnisse der anvisierten Zielgruppen ermittelt.

Die weniger offensichtliche Seite dieser Dimension bedeutet, die Nutzungshäufigkeit oder -dauer des Produktes bei bestehenden Kunden zu erhöhen. Je mehr ein Kunde das Produkt einsetzt, desto mehr Nutzen erhält er. Dieser Ansatz befindet sich im Quadranten Marktdurchdringung der Ansoff-Matrix. Das stärkt die Kundenbindung, was in manchen Branchen ein wichtiger Faktor ist. Wenn das Produkt mit einem Pay-per-use Bezahlmodell angeboten wird, trägt diese Strategie auch zum Umsatzwachstum mit. Dies ist ein starkes Argument für dieses Bezahlmodell, und es ist kein Zufall, dass es von vielen Startups gewählt wird. Für ein etabliertes Unternehmen kann das ein Wechsel des Geschäftsmodells bedeuten, was aber sowohl für den Kunden als auch für den Lieferanten große Vorteile mit sich bringen kann. Zwei berühmte Beispiele für diese Strategie sind der 914 Fotokopierer von Xerox und Power by the Hour von Rolls Royce.

Die Vielfalt erhöhen

Bei der dritten Dimension des Modells geht es darum, dass ein Produkt neue Arten von Kundennutzen anbietet. Es wird dadurch attraktiver und dadurch auch konkurrenzfähiger im bisherigen Markt. Die neuen Features können aber auch den Eintritt in neue Märkte ermöglichen.

  • Der neue Kopfhörer hat eine Geräuschunterdrückung hinzubekommen.
  • Der neue Joghurt enthält auch Vitamine.
  • Die neuen Müllsäcke haben zusätzlich eine antibakterielle Funktion.
  • Die neuen Bratwürste sind jetzt vegetarisch.

Dies ist auch der Ansatz, der von Startups am häufigsten gewählt wird. Sie erfinden Produkte, die neben der erwarteten Leistung existierender Angebote neue Arten von Kundennutzen bieten, die am Markt bisher nicht erhältlich waren. Ein Beispiel dafür ist das Startup Uber, dessen Produkt neben der Möglichkeit, eine Fahrt zu buchen zusätzlich ein hohes Maß an Einfachheit und Transparenz bietet.

Diese Dimension bietet die meisten Gelegenheiten für Kreativität und Innovation, und ist auch bei uns die am häufigsten gebuchte Art von Kundenprojekt. In gesättigten Märkten sind sich alle Angebote ähnlich, und es gibt kaum noch Möglichkeiten für die Leistungserhöhung im üblichen Sinn. In diesem Fall bietet diese Dimension die einzige Möglichkeit, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln.

Ein Praxistipp für den Innovationsmanager

Stellen Sie eine Liste erfolgreicher Produkte zusammen. Diese Produkte sollen nicht aus der eigenen, sondern aus anderen, möglichst weit entfernten Branchen kommen. Zu jedem Produkt gibt es eine Liste der besonderen Merkmale, die zu seinem Erfolg beigetragen haben. Wir haben eine Liste von 20 Eigenschaften des Spielzeugs Lego als Beispiel erstellt. Diese Ressource ist sehr hilfreich bei der Ideensuche in der Dimension Vielfalt. Sie kann in einem Innovationsworkshop zu vielen Inspirationen führen, auf die Sie und Ihre Kollegen vielleicht sonst nicht so schnell gekommen wären.

Links

Kompaktwissen Produktinnovation

Kompaktwissen Innovationsmanagement

Semantische Intuition Beispiel

semantische intuition beispiel

Die Semantische Intuition ist eine Ideenfindungsmethode, die für bestimmte Anwendungsfälle sehr wirksam ist. Man kann sie sehr präzise auf die Aufgabenstellung zuschneiden, und sie macht den Workshop-Teilnehmern zudem auch Spaß. In diesem Beitrag zeigen wie ein konkretes Beispiel für die Anwendung der Methode aus einem Kundenprojekt.

Die Semantische Intuition

Für die Methode werden zwei (oder manchmal drei) Wortlisten benötigt, die sich auf unterschiedliche Aspekte der Aufgabenstellung beziehen. Um Inspiration zu bekommen, wählt man ein beliebiges Wort aus jeder Liste und setzt sie zu einem Begriff zusammen. Das macht man im schnellen Wechsel, bis eine Kombination eine Idee anregt.

Die Ideenfindungsaufgabe

Unser Auftraggeber war ein weltweit tätiger Konzern im Anlagenbau. Die Aufgabe lautete, Ideen für neue Produkte und Systeme für die Prozessautomatisierung zu entwickeln. Im Idealfall sollten die Ideen zu Erfindungen führen, die sich patentieren ließen. Am Workshop nahmen zwölf Ingenieure und Physiker einer Entwicklungsabteilung teil. Der Workshop dauerte eineinhalb Tage, davon etwa eine Stunde mit der Semantischen Intuition.

Unsere Vorbereitungen

Wir haben uns im Vorfeld zum Workshop mit dem Abteilungsleiter und ein paar Ingenieuren unterhalten, um ein Verständnis für die Aufgabenstellung und einen Einblick in die fachspezifischen Details der Prozessautomatisierung zu gewinnen. Dieser Schritt ist sowohl für die Gestaltung der Ideenfindungsmethoden als auch für die Bewertung der Ideen von großer Bedeutung.

Wir haben uns für die Semantische Intuition als eine der Ideenfindungsmethoden entschieden, weil sich die Aufgabe durch viele anwendungsspezifische Fachwörter beschreiben ließ. Wir haben uns für drei Begriffslisten entschieden, was ungewöhnlich ist: meistens setzen wir nur zwei Listen ein.

Mit Hilfe unserer Recherchen haben wir die Dimensionen Desired Quality, Application Task und Domain Method gewählt. (Der Workshop wurde auf englisch durchgeführt). Die Dimension Desired Quality enthält diverse wünschenswerte Eigenschaften einer Prozesssteuerung. Die Dimension Application Task beschrieb unterschiedliche Funktionen und Aspekte der Systeme, und Domain Method war eine Sammlung von typischen Elementen, die in großen technischen Systemen vorkommen.

Die Beispielanregungen

Wir haben für jede Dimension zwanzig Einzelanregungen gewählt, die zum Teil aus unserer eigenen Erfahrung und zum Teil aus unseren Gesprächen mit den Experten stammten. Wir haben jede Liste auf einem langen Papierstreifen gedruckt, sodass die Workshop-Teilnehmer sie wie im Titelbild gegeneinander verschieben konnten, um immer wieder neue Kombinationen zu bilden.

Desired Quality Application TaskDomain Method
1adaptivechangealert
2autonomouscompromisealgorithm
3context-aware configurationarchitecture
4distributedcoordinationbroker
5general-purpose correctioncapability
6incrementaldecisioncode
7learningdefectcontroller
8localexceptiondetection
9migratablefaultdevice
10multi-purposehealthhierarchy
11peer-to-peerobjectivelanguage
12proactiveoptimizationmanager
13run-timeperformancemessage
14self-awareproblemmodel
15self-correctingproductmonitor
16situation-dependentreplacementnegotiation
17smartsecuritypolicy
18standardizedstatusprotocol
19unsupervisedtestrequest
20virtualupdatevector

Das führte im Laufe der Stunde zu Hunderten von Inspirationen wie virtual security architecture oder distributed performance protocol.

Das Ergebnis

Unsere Teilnehmer haben mehr als Hundert Kombinationen betrachtet. Die meisten von ihnen führten zu keinem Ergebnis, was aber ganz normal ist bei dieser Methode. Für einen Auftrag dieser Art, wo es um große Industrieanlagen geht, genügt es, wenn nur eine Handvoll vielversprechende Ideen entstehen, weil schon eine einzige gute Idee die Attraktivität eines sehr teuren Produktes steigern und die Marktposition des Unternehmens stärken kann.

Darüber hinaus hatten die Workshop-Teilnehmer viel Spaß mit der Methode, und einige von ihnen haben uns gebeten, nach dem Workshop die Papierstreifen mitnehmen zu dürfen (was natürlich kein Problem war).

Kommentar

Die Semantische Intuition kommt nicht für jede Ideenfindungsaufgabe in Frage, aber dort, wo sie sich eignet, kann sie sehr ergiebig sein. Dieses Beispiel zeigt, dass die Vorbereitung der Mmethode detaillierte Kenntnisse der Aufgabenstellung und damit eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema voraussetzt.

Links

Semantische Intuition – spielend Ideen finden

Unser Foliensatz zur Semantischen Intuition an der Universität Magdeburg

Moderation von Innovationsworkshops

moderation von workshops

Eine gute Moderation ist für die erfolgreiche Zusammenarbeit entscheidend. Das ist bei Innovationsworkshops besonders kritisch – nicht nur, weil der Workshop teuer ist, sondern auch, weil viel auf dem Spiel steht. Wir präsentieren ein paar Erfahrungen aus der Moderation von Innovationsworkshops und geben ein paar Tipps für den Innovationsmanager.

Teamarbeit

Ein Workshop wechselt zwischen Phasen der Teamarbeit und Phasen, in denen die ganze Gruppe zusammen ist. Die Arbeit in Fünf-Personen-Teams hat mehrere Vorteile:

  • Fünf Personen sind genug, um sich gegenseitig zu befruchten.
  • Ein Moderator kann das Gespräch mit fünf Personen gut lenken.
  • Jede Gruppe sitzt an einem eigenen Tisch und kann unabhängig von den anderen arbeiten.
  • Durch den räumlichen Abstand zu den anderen Gruppen ist die Lautstärke im Raum vertretbar, und die Teilnehmer können das Gespräch am eigenen Tisch gut verfolgen.
  • Die Produktivität ist höher: Drei Teams von fünf Personen erzeugen drei mal so viele Ideen wie eine Gruppe von 15 Personen.

Das bedeutet zum Beispiel, dass für einen Workshop mit 15 Personen drei Moderatoren benötigt werden. Dieser Aufwand lohnt sich aber wegen der deutlich höheren Produktivität, die dadurch ermöglicht wird.

Bei einem Online-Workshop werden die Team-Tische durch Breakout-Rooms in der Kommunikationssoftware simuliert, in denen die Teams ungestört arbeiten können.

Moderatoren

Nach unserer Erfahrung ist das optimale Verhältnis von Moderatoren zu Teilnehmern 1 zu 5. Damit hat jeder Arbeitstisch einen eigenen Moderator, der das Gespräch dort leitet. Einer dieser Moderatoren ist zugleich der Hauptmoderator, der die gemeinsamen Phasen wie beispielsweise die Abschlussdiskussion leitet. Normalerweise ist der Hauptmoderator Autor des Workshop-Drehbuchs und hat die tiefsten Kenntnisse über die Hintergründe zum Auftrag und über das Workshop-Ziel. Für die anderen Moderatoren ist ein ausführliches Workshop-Drehbuch in der Regel ausreichend.

Bei einem Online-Workshop reicht ein Moderationsassistent neben dem Hauptmoderator.

Der Workshop-Raum

Idealer Raumaufbau für 15 Teilnehmer

Der ideale Raum für einen Workshop ist groß genug, um die ganze Gruppe zweimal aufzunehmen. Im vorderen Bereich kann die Gruppe zusammen sitzen, am besten in der U-Form. Hier finden die gemeinsamen Aktivitäten wie die Begrüßung, die Aufwärmspiele und die Abschlussdiskussion statt. Im hinteren Bereich sitzen die Teilnehmer in der Bankettbestuhlung – das heißt jeweils zu fünft mit einem Moderator an einem Tisch. Hier findet die Kernarbeit wie die Ideenfindung und die Ideenbewertung statt. Im Idealfall ist der Raum hell, mit einer hohen Decke und vielen Fenstern, denn ein dunkler, beengter Raum engt auch das Denken ein.

Tipp im Umgang mit Hotels

Hotels werben teilweise mit absurden Kapazitäten für ihre Meeting-Räume. Bei einem Kundenprojekt beispielsweise wollte ein Hotel in einem 80qm-Raum 50 Personen in der Bankettbestuhlung unterbringen. Dies entspricht nur 1.6 qm pro Person. In einem anderen Fall behauptete ein Pariser Business-Hotel sogar, es könnte im 80 qm-Raum sogar 100 Personen (0.8 qm pro Person) unterbringen. Solche Personendichten schaffen eine Atmosphäre, die eher zu einer Sardinenbüchse passt als zu kreativer Gruppenarbeit, und eine effektive Arbeit ist nicht möglich.

Für einen normalen Workshop rechnen wir ungefähr 10 qm pro Person. Erst bei dieser Raumgröße haben wir genug Platz, um die verschiedenen Arbeitsbereiche unterzubringen und gleichzeitig das notwendige Raumgefühl zu bewahren. Allein eine Pinnwand, die beidseitig verwendet wird, belegt schon mehr als 5 qm, und in einem ergiebigen Workshop produziert jeder Teilnehmer genug Rohideen, um eine Pinnwandseite zu füllen. Die Forderung nach 10 qm pro Person löst staunen und bisweilen auch Widerstand bei den Hotels aus, ist aber dennoch unserer Meinung nach für eine gutes Arbeitsergebnis unentbehrlich.

Das Workshop-Umfeld

Es ist für die Kreativität sehr förderlich, wenn der Workshop außerhalb der gewohnten vier Bürowände an einem schönen oder ungewöhnlichen Ort stattfindet. Das hilft den Teilnehmern, sich von ihren Alltagsgedanken und -regeln zu befreien und so auf neue Ideen zu kommen.

Es gelingt manchen Hotels, dieses Ambiente zu schaffen. Der Schindlerhof in Nürnberg gefällt uns ausgesprochen gut. Leider bieten viele Hotels nur steril wirkende Räume, die für die kreative Arbeit eher hinderlich sind. Wir raten von solchen Hotels ab – da kann man genauso gut im firmeneigenen Besprechungsraum bleiben.

Innovationsworkshop im Fußballstadion

Exotische und ungewöhnliche Orte sind eine interessante Alternative zu einem Seminarhotel. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sie die Stimmung der Teilnehmer positiv beeinflussen. Wir nehmen diese Alternative sehr gern und haben Workshops an sehr unterschiedlichen Orten durchgeführt. Bei uns in Magdeburg beispielsweise eignet sich der VIP-Bereich des Fußballstadions sehr gut.

Nachteil solcher Orte ist allerdings, dass man unter Umständen Pinnwände und anderes Workshop-Material selbst mitbringen muss.

Spiele und Spielzeug

Paarfindung für ein Aufwärmspiel

Spiele helfen, die Energiepegel in der Gruppe zu heben (vor allem nach dem Mittagessen!) und eine positive Stimmung zu schaffen. Wir haben viele solche Spiele getestet; am häufigsten kommen unsere vier Lieblings-Aufwärmspiele zum Einsatz.

Manche Spiele brauchen Material oder Requisiten. Diese kosten aber nur ein paar Euro und können immer wieder verwendet werden. Wir haben zum Beispiel für die Pausen immer Jonglierbälle dabei, und wir stellen immer Bastel-Sets wie Holzklötzchen oder Lego auf die Team-Tische, weil Ingenieure und Techniker gern damit spielen. Etwa zwei Meter lange Polyesterseile aus dem Baumarkt kann man für viele Zwecke einsetzen. Im Bild benutzen wir sie, um zufällige Paare für ein Aufwärmspiel zu bilden.

Spezialanforderungen im Innovationsprozess

Alles, was wir hier beschrieben haben, könnte für jede Art von Workshop gelten. Die Ideenfindungs- und Ideenbewertungsworkshops, die in einem Innovationsprozess eingebettet sind, bringen eine Reihe zusätzlicher Anforderungen mit. Diese sind für den Moderator wichtig, der sich auf diesen Anwendungsbereich spezialisiert hat. Dazu gehören…:

  • Die Fähigkeit, spezielle Innovationskonzepte wie Servitization, Ansoff-Matrix oder Strategien gegen die Commoditisierung – sofern angemessen – in der Workshopvorbereitung anzuwenden.
  • Die Fähigkeit, sich in die fachlichen Einzelheiten jedes Auftrages einarbeiten zu können. Dazu gehören typischerweise technische Details des betreffenden Produktes oder der betreffenden Anwendung.
  • Die Fähigkeit, Ideenfindungsmethoden und Bewertungskriterien zu gestalten, die auf die jeweilige Aufgabenstellung zugeschnitten sind.

Für den Innovationsmanager, der die Workshops in seinem Innovationsprozess selbst moderiert, sind diese Anforderungen selbstverständlich. Es ist aber leicht, den Aufwand in der Vorbereitung zu unterschätzen.

Links zu ausgewählten Beiträgen in dieser Kategorie

Die 12 Top-Fehler im Innovationsworkshop

Die Top-20 Killerphrasen gegen innovative Ideen

Es gibt keine schlechten Ideen

Projektbeispiel Innovationsprozess einrichten

innovationsprozess einrichten

Um im Wettbewerb zu überleben, brauchen Unternehmen Innovationen. Das bedeutet, dass sie früher oder später einen Innovationsprozess einrichten müssen. Dieser Prozess kann bei einem kleinen Unternehmen einfach und informell sein; dagegen ist er bei großen mittelständischen Unternehmen und Konzernen strukturiert und wird von einem Innovationsmanager verantwortet.

Der Innovationsprozess besteht aus einem Ideenteil und dem darauffolgenden Implementierungsteil. Der Ideenteil beginnt mit dem Input von rohen Ideen und endet mit ausgearbeiteten Empfehlungen für das Management. Genehmigte Empfehlungen gehen dann über in die Implementierung. Der Ideenprozess sollte aus mehreren Phasen bestehen, in denen die Ideen weiter ausgebaut und bewertet werden. Ideen, die die Phasenkriterien nicht erfüllen, werden entweder überarbeitet oder verworfen.

Mit einem gut funktionierenden Innovationsprozess sichert ein Unternehmen einen zuverlässigen Strom an Ideen für Produkterweiterungen, neue Produkte und Geschäftsmodelle für sich.

Beispielprojekt Innovationsprozess einrichten

Ein mittelständisches Unternehmen der Umweltbranche wollte sein Portfoiio erweitern und seinen Marktanteil vergrößern. Die Gewinnung und Prüfung von Ideen war zu dem Zeitpunkt unstrukturiert und dadurch wenig ergiebig. Das Unternehmen wollte von Gelegenheiten aufgrund von Neuerungen in der Gesetzgebung und der bevorstehenden Internationalisierung des Marktes profitieren. Es hatte aber kein strukturiertes Vorgehen, um diese Gelegenheiten zu erfassen und zu bewerten.

Wir haben in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung und dem Innovationsmanager einen Entwurf für einen dreistufigen Ideenprozess entwickelt. Die Hauptaufgabe für uns bestand darin, die richtigen Bearbeitungsaufgaben und Prüfkriterien für jede Stufe zu identifizieren. Dabei haben wir uns an das RWW-Modell für die Bewertung von Produktideen orientiert. Dieses Modell besteht aus den drei Fragen Ist es echt? Lohnt es sich? und Können wir gewinnen?

Wir haben die drei Prozessstufen in der Projektmanagement-Software monday implementiert, um die Arbeitsbelastung für den Innovationsmanager (der zugleich Prozessverantwortlicher war) zu minimieren.

Zum Projekt gehörte auch ein Workshop, um das neue System im Unternehmen vorzustellen und um erste Inputs für den Prozess zu generieren. An diesem Workshop nahmen neben der Geschäftsleitung alle Bereichsleiter teil.

Vom ersten Kennenlerngespräch bis zum Auftaktworkshop und zur Übergabe der Software-Implementierung dauerte das Projekt ungefähr sieben Monate.

Links

Projektbeispiele

Was ist Product Market Fit?

product market fit

Product Market Fit (PMF) bedeutet, dass ein Produkt zu den Bedürfnissen seines Marktes passt. Er ist der ‚heilige Gral‘ für Gründer, denn mit dem Erreichen des Fits steigen die Erfolgschancen für ihr Startup massiv. Allerdings ist er auch sehr anspruchsvoll. Andrew Chen hat einmal geschrieben, Startups need to get to Product Market Fit, or die trying. Most die trying. In diesem Beitrag erklären wir, was Product Market Fit ist, und wir geben ein paar Tipps für Gründer.

Was Product Market Fit ist

Eric Ries, Autor des Buchs The Lean Startup, definiert PMF so: The term product/market fit describes the moment when a startup finally finds a widespread set of customers that resonate with its product. In unseren Gesprächen mit Gründern erklären wir, Product-Market Fit bedeutet, euer Produkt ist so weit gediehen, dass ein große Zielgruppe es kaufen will. Ihr dürft dann Investoren suchen und mit der Skalierung eures Unternehmens beginnen.

Product Market Fit ist das Resultat einer langen Experimentierphase, in der Startups kontinuierlich Feedback von Testnutzern und Kunden sammeln, mit dem sie ihr Angebot optimieren. Das Ergebnis ist ein Produkt, das den Bedürfnissen des Marktes entspricht und auf eine große Nachfrage stößt.

Die Messlatte für PMF is hoch: Michael Seibel von Y Combinator schreibt: If you are not drowning in demand, you don’t have Product-Market Fit. Drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Gründer ‚in der Nachfrage untergehen‘:

  • Product: Das Produkt liefert einzigartige Kundenvorteile.
  • Market: Es gibt eine große Zielgruppe mit einem starken Bedürfnis nach einer besseren Lösung.
  • Fit: Es gibt keine ernsthaften Gründe, die dem Kauf oder der Nutzung des Produktes entgegenstehen.

Ist eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, so verkauft sich das Produkt schleppend (oder möglicherweise gar nicht), und die Gründer finden keine Investoren, um die Wachstumsphase zu finanzieren. Die zweite Voraussetzung (Market) gehört zum Problem-Solution Fit und sollte schon vor dem Eintritt in die PMF-Phase bestätigt sein.

Woran man Product Market Fit erkennt

Ein weit verbreiteter Test für PMF stammt von Sean Ellis: Kunden werden gefragt, Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie unser Produkt nicht mehr benutzen dürften? Wenn mindestens 40% der Kunden erklären, sie wären dann sehr enttäuscht, so darf man auf einen guten Product-Market Fit schließen.

Eine ähnliche Möglichkeit besteht darin, den Net Promoter Score (NPS) zu ermitteln. Der NPS vergleicht den Anteil der Kunden, die erklären, sie würden das Produkt an andere weiterempfehlen mit dem Anteil der Nichtempfehler. Ein Ergebnis von 60% oder höher gilt als sehr gut und als Indikator für einen guten Fit. Um einen NPS von 60% zu erreichen, müssen zum Beispiel 70% aller Kunden das Produkt weiterempfehlen und höchstens 10% nicht.

Wenn die Nutzung des Produktes messbar ist (zum Beispiel wenn sie nach Pay-per-use abgerechnet wird), deutet ein Steigen der Nutzungsdauer oder -häufigkeit auf einen besser werdenden Fit. Bei Produkten im Abonnement-Modell ist die Quote der Kunden, die ihr Abonnement verlängern, auch ein Indikator für die Güte des PMF.

Faktoren, die den Fit verhindern

Es gibt viele Faktoren, die einen guten Product Market Fit verhindern können. Hier sind unsere Top-5:

  1. Der Einsatz des Produktes hat einen unerwünschten Nebeneffekt.
  2. Die Kosten für den Wechsel zum neuen Produkt (die sogenannten Switching Costs) sind zu hoch.
  3. Um das Produkt zu benutzen, muss der Kunde etwas tun, was er nicht tun möchte.
  4. Das Produkt passt nicht zu den vorhandenen Rahmenbedingungen.
  5. Die Nutzung des Produktes ist kompliziert oder umständlich.

Hinweise, dass der Fit noch nicht erreicht ist

Es ist schwierig, das Erreichen von Product Market Fit nachzuweisen; es ist aber leicht, zu erkennen, dass er noch nicht erreicht ist. Hier sind sieben typische Warnzeichen:

  • Der Umsatz wächst nur schleppend.
  • Viele Kunden kehren nie zurück, um ein zweites Mal zu kaufen bzw. um ihr Abonnement zu verlängern.
  • Kunden hören bald auf, das Produkt zu benutzen.
  • Die Kunden empfehlen das Produkt nicht weiter.
  • Ein nennenswerter Anstieg in der Kundenzahl ist nur mit Hilfe einer kurzfristigen Rabattaktion oder einer anderen künstlichen Maßnahme zu erreichen.
  • Die Kunden sind vielleicht zufrieden mit dem Produkt, aber sie sind nicht wirklich begeistert davon.
  • Interessenten brauchen sehr lange, um sich zum Kauf zu entscheiden.

Praxistipp

Es gibt eine große Gefahr für Gründer, vor der wir immer wieder warnen. Es geht um den irrtümlichen Glauben, dass sie den Fit bereits erreicht hätten. Es genügt aber nicht, dass erste Umsätze mit dem Produkt gemacht werden. Vielmehr muss das Startup regelmäßig neue Kunden akquirieren zu einem Preis (Customer Acquisition Cost), der deutlich unter deren Gewinnpotenzial (Customer Lifetime Value) liegt. Erst dann sind große Investitionen – zum Beispiel in Marketing und Personal – gerechtfertigt.

Links

Überblick über die Beiträge für Startup-Gründer

Das Product-Market Fit Handbuch (E-Book bei Amazon.de)

Artikel für Startup-Gründer

Die Beiträge in dieser Kategorie richten sich an Startup-Gründer während der Konzeptions- und Planungsphase ihres Unternehmens. Noch bevor sie damit beginnen, ein Produkt zu entwickeln, müssen Gründer einige Aufgaben erledigen. Dazu gehören: ein lohnenswertes Kundenproblem aufdecken, die entsprechende Zielgruppe charakterisieren, ein Lösungskonzept entwickeln und ein passendes Geschäftsmodell wählen. Im zweiten Schritt werden unter anderem ein Nutzenversprechen und eine Positionierungsaussage für das Produkt formuliert, und es wird eine Marktanalyse durchgeführt.

Wir haben diese Inhalte für unsere Startup-Lehrveranstaltungen an der Universität Magdeburg und für das Gründer-Coaching entwickelt – zum Beispiel für die Founders Foundation in Bielefeld.

Werkzeuge für Startup-Gründer

  • Problem Solution Fit ist der erste Meilenstein im Gründungsprojekt. Hier prüfen die Gründer, ob ihre Geschäftsidee prinzipiell Erfolg haben kann.
  • Beim Product Market Fit stellen die Gründer sicher, dass ihr Produkt für den Markt attraktiv sein wird.
  • Mit einer Positionierungsaussage beschreiben die Gründer ihre Kunden und warum diese ihr Produkt kaufen soll.
  • Ein Nutzenversprechen erklärt in wenigen Worten die besonderen Vorteile eines Produktes.
  • Eine Nordsternmetrik ist eine Kennzahl, um das Wachstum eines Startups zu messen und zu lenken.
  • Das TAM-SAM-SOM-Modell erklärt Geldgebern das Marktpotenzial eines Produktes.

Hintergrundwissen und Sonstiges

Generating Ideas with ChatGPT: Using Analogies

chatgpt logo - ideas with chatgpt

Our second post about generating ideas with ChatGPT uses the Analogy method (Analogietechnik). The analogy technique is a powerful and flexible method for generating ideas, which forms a cornerstone of our idea workshops. It has the advantages of being applicable in a wide range of circumstances and of being easily understood and accepted by workshop participants.

The Analogy method

The Analogy method uses analogies of the ideation task as inspiration for ideas. The rationale for this approach is that by choosing inspirations that are related to the task at hand will improve the relevance of the ideas that are generated. For example, if we need costume ideas for a fancy dress party, a good source of ideas would be other events where costumes are worn, such as in the theatre or the movies.

Using Analogies with ChatGPT

It is easy to obtain analogies with ChatGPT (assuming we interested in a field that ChatGPT knows something about). We can then use these as inspiration for ideas like we did with the random inspirations.

We have the following ideation task:

How can we make our university more attractive?

Here are some sample conversations. I have reworded and adapted them for easier reading. My inputs are shown in blue, and ChatGPT’s responses are shown in red.

What are some typical and important attributes of a university?

Academic Excellence

Research and Innovation

Expertise

Library

Accreditation

Expertise

What organizations or institutions have leading experts?

NASA

What ideas would NASA suggest to improve the attractiveness of a university?

Create internships for students with space agencies such as NASA or ESA

Create opportunities for students to access space telescopes and observatories

Library

What organizations have a library?

Museums

What ideas would a museum suggest to improve the attractiveness of a university?

Showcases where students can exhibit their creations

Excellence

Who is excellent at what they do?

Yo Yo Ma

What ideas would Yo Yo Ma suggest for improving the attractiveness of a university?

Offer music therapy programs to reduce stress and facilitate relaxation

Accreditation

Who or what needs accreditation or a license to perform their task?

A pilot

What ideas would a pilot suggest for improving the attractiveness of a university?

Flight Training Camps for students

Innovation

What organizations are particularly well known for their innovation?

IBM Watson

What ideas would IBM Watson suggest for improving the attractiveness of a university?

Virtual Academic Advising powered by AI chatbots

Practical tips

In each case, ChatGPT produced 10 to 15 responses to each analogy question; I then selected just one each time for the idea generation.

The ideas vary considerably in their ease of implementation, cost and effectiveness. However, that is true of any idea generation method, and the large number of analogies that ChatGPT can instantaneously generate suggest that it has significant potential as a creativity support tool.

This is the second article in a series about using ChatGPT to generate ideas. The first article discussed the random input technique.

Links

Generating Ideas with ChatGPT: Random Input

Die Nordsternmetrik

nordsternmetrik

Startups müssen schnell wachsen, um sich im Markt zu etablieren und den Ansprüchen ihrer Investoren gerecht zu werden. Es gibt mehrere Metriken, um Wachstum zu messen, zum Beispiel der Umsatz oder die Zahl der Nutzer. Die Gründer können aber auch eine sogenannte Nordsternmetrik wählen – eine Größe, die einige solche Kennzahlen umfasst. Ihre Aufgabe ist, auf den Punkt zu bringen, was das Startup letztendlich verbessern muss, um zu wachsen. In diesem Artikel erklären wir die Nordsternmetrik und geben ein paar Beobachtungen und Erfahrungswerte aus der Praxis weiter.

Was ist eine Nordsternmetrik?

In der Antike wurde der Nordstern Polaris in der Seefahrt für die Navigation genutzt, weil er immer im Norden steht. Analog dazu wird eine Nordsternmetrik (North Star Metric) benutzt, um die Zielrichtung für ein Startup anzuzeigen. Es ist Aufgabe der Gründer, diese Kennzahl zu erhöhen. Wenn das gelingt, folgen andere, konventionelle Kennzahlen automatisch nach. Es gibt viele Ressourcen im Internet, die die North Star Metric beschreiben, zum Beispiel bei Amplitude und bei Rocketsource.

Was ist eine gute Nordsternmetrik?

Die Aufgabe jedes Produktes besteht darin, einen Kundennutzen zu erbringen. Daraus folgt: je größer der Kundennutzen eines Produktes, desto erfolgreicher ist es. Eine gute Nordsternmetrik misst den gesamten Kundennutzen, den ein Produkt leistet. Jede Maßnahme, die die Nordsternmetrik verbessert, stärkt das Produkt.

Hier sind drei (von uns erfundene) Beispiele für Nordsternmetriken von Unternehmen, als sie in der Startup-Phase waren:

  • Airbnb. Der Kundennutzen von Airbnb tritt sowohl für Reisende als auch für Vermieter dann ein, wenn eine Vermietung zustande kommt. Darum könnte die Nordsternmetrik von Airbnb die Anzahl gebuchter Übernachtungen pro Monat sein.
  • Quora. Der Kundennutzen von Quora besteht darin, dass die Nutzer untereinander ihr Wissen teilen. Aus diesem Grund wäre eine plausible Nordsternmetrik die Anzahl beantworteter Fragen pro Woche.
  • Medium. Medium ist eine Internet-Plattform, wo Autoren und Leser Artikel und Ideen teilen. Da bietet sich die gesamte Lesezeit aller Nutzer innerhalb einer Woche als Nordsternmetrik an.

Aus der Metrik Ziele ableiten

Eine Nordsternmetrik kann nicht direkt beeinflusst werden. Um praktisch nützlich zu sein, leitet man daraus Teilmetriken ab, für die man konkrete Verbesserungsmaßnahmen entwickeln kann.

Die Gründer eines E-Commerce-Startups könnten zum Beispiel den monatlichen Gesamtwert aller verkauften Artikel als Nordsternmetrik wählen. Es gibt viele Teilmetriken, die dazu einen Beitrag leisten, zum Beispiel:

  • Die wöchentliche Anzahl neuer Shop-Besucher,
  • Der Anteil der neuen Besucher, die eine eine Bestellung auslösen,
  • Der mittlere Wert eines Warenkorbs,
  • Der Anteil der Besucher, die abspringen, ohne etwas zu kaufen.

Für diese Teilmetriken können die Gründer Ziele festlegen und Maßnahmen planen, um sie zu erreichen. Sie könnten eine Anzeige für die Entwicklung der Metrik im Büro installieren, sodass alle im Unternehmen ein klares Bild davon haben, was sie gemeinsam erreichen wollen und wie ihre eigene Aufgabe im Unternehmen dazu beiträgt.

Was eine Nordsternmetrik nicht ist

Die Nordsternmetrik wird gelegentlich missverstanden (und missbraucht).

Bei Startup-Gründern gibt es die Gefahr, eine sogenannte Eitelkeitsmetrik zu wählen. Dies sind Kennzahlen, die zwar gut aussehen können, aber kein zuverlässiges Maß für die tatsächliche Attraktivität eines Produktes darstellen. Typische Beispiele sind bei einer mobilen App die Zahl Downloads oder die Zahl neuer Nutzer. Ein Download allein sagt nichts darüber aus, ob das Produkt einen Nutzen erbringt und daher Geld verdienen kann, denn ein neuer Nutzer, der von der App enttäuscht ist, wird sie nach kurzer Zeit von seinem Gerät wieder löschen.

Die zweite Gefahr ist die Verwendung einer konventionellen Metrik wie Umsatzwachstum oder Marktanteil. Dies sind Werte, die Gesellschafter und Aktionäre interessieren, aber sie sind wenig hilfreich als Orientierung im Alltag für die Gründer und ihre Mitarbeiter. Diese Gefahr ist noch größer bei etablierten Unternehmen, für die Umsatzwachstum seit Jahren als alleinige Kennzahl bekannt ist. In beiden Fällen ist es wichtig zu verstehen, dass die Nordsternmetrik eine praktische Hilfe für die Mitarbeiter ist, die im Erfolgsfall automatisch zum gewünschten Umsatzwachstum, Marktanteil usw. führt.

Erfahrungen aus der Praxis

Unser erster Schritt in einem Workshop zur Festlegung einer Nordsternmetrik besteht darin, messbare Ereignisse oder Vorgänge zu identifizieren, die belegen, dass das Produkt einen Kundennutzen erbracht hat. Dazu stellen wir Fragen wie diese:

  • Durch welche Aktionen oder bei welchen Ereignissen wird die Nutzung Ihres Produktes eingeleitet oder abgeschlossen?
    Beispiel: Zwei Nutzer schließen einen Vertrag.
  • Durch welche Aktivitäten entsteht der Nutzen Ihres Produktes?
    Beispiel: Die Turbine läuft.
  • Woran erkennen Sie, dass Ihr Produkt tatsächlich einen Nutzen gestiftet hat?
    Beispiel: Ein Nutzer kennzeichnet ein Projekt als abgeschlossen.

Diese Aktivitäten und Ereignisse müssen natürlich leicht messbar sein.

Im zweiten Schritt helfen wir den Teilnehmern, ihre Antworten zu priorisieren und zu optimieren. Dabei hilft eine Checkliste mit Qualitätskriterien.

Diese Workshops können lebhafte Diskussionen unter den Teilnehmern erzeugen, worin der eigentliche Kundennutzen ihres Produktes liegt und woran man ihn erkennen kann. Das kann zu neuen Erkenntnissen führen und sogar zu spontanen Ideen für Produktverbesserungen.

Link

Übersicht über die Beiträge für Startup-Gründer

Is Our Idea Trash or Treasure?

ideenbewertung bewertungsfehler treasure trash idea

In an earlier post (in German), we presented our „4T“ model of idea quality. This model is useful in explaining potential evaluation errors to clients that can cost them either wasted time and money or a missed opportunity. The model distinguishes four types of idea:

  • Trash: The idea appears to be bad and actually is bad.
  • Temptation: The idea appears to be good, but is, in fact, bad.
  • Trend: The idea both appears to be good, and actually is good.
  • Treasure: The idea is, in fact, good, but appears to be bad.

Trend ideas and Trash ideas do not present a problem: they can be safely pursued and ignored, respectively. Temptations can be avoided using a set of reliable evaluation criteria. One example are the Is it real? questions by George Day (Our article in German).

The tricky issue is the question Trash or Treasure? As Peter Thiel famously pointed out in a lecture about startups, the very best ideas appear to be bad. (If they had appeared to be good, others would already have implemented them.) A Treasure idea can lead to a unique product that enjoys a monopoly in its market.

Bad and good ideas

An idea is good, if it brings a large reward. For a product or service, this typically means an increase in sales and/or market share. To achieve this, the product offers superior customer value and is easy for customers to adopt.

Ideas seem bad, because they conflict with the status quo – they appear to be difficult or even impossible to implement. 15 years ago, the idea of Airbnb seemed ridiculous to many (including myself!); after all, who wants to stay the night in a stranger’s apartment or let a complete stranger use their apartment? For this reason, teams from established companies usually want to reject ideas of this type. We have seen this happen many times in our workshops.

The Trash-or-Treasure question

However, there is a simple question that can protect you from rejecting Treasure:

If this question generates admiration, frustration or envy, then the idea is Treasure; the imaginary competitor has managed to overcome the difficulties and is now reaping the benefits.

The „Trash or Treasure“ question occupies a permanent place in our facilitator’s toolbox, and we never hesitate to get it out, if we feel that the group is about to reject a Treasure.

Link

Kompaktwissen Ideenbewertung